Vorträge & Practicals

Neurowissenschaftliche Kompetenzen für Leistungssport, Training und Therapie

In unseren Vorträgen und Practicals vermitteln wir aktuelles Wissen und Strategien aus der interdisziplinären Praxis der Sportwissenschaft, Physiotherapie, Medizin und den Neurowissenschaften. Für uns ist das interdisziplinäre Wissen, somit der Blick über den Tellerrand der eigenen Ausbildung das entscheidende Kriterium für erfolgreiche Therapie, Training oder Leistungssteigerung.

Das limbische System als emotionsverarbeitendes Areal unseres Gehirns, steuert neben unseren Emotionen weitere wesentliche Körpervorgänge. Hierbei ist entscheidend, dass Emotionen für die Gesundheit eine tragende Rolle spielen und als effizient oder ineffizient einzuordnen sind. Während ineffiziente Emotionen physiologischen Stress auslösen und auf diese Weise eine Inkohärenz unserer Körpersysteme auslösen und das Nervensystem sowie den Herzrhythmus negativ beeinflussen, sorgen effiziente Emotionen für positive Effekte für den Organismus, den Herzrhythmus sowie die Zellarbeit im Körper. Durch das Biofeedbacktraining zur Darstellung psychophysiologischer Zusammenhänge, wie beispielsweise Kohärenztraining, können nützliche Hormonausschüttungsprozesse gesteigert, Blutdruck gesenkt und Symptome wie beispielsweise Schlaflosigkeit, Herzklopfen, Erschöpfung oder Schmerz positiv beeinflusst werden. Thema dieser Fortbildung sind die neuesten Erkenntnisse des Bio- und Neurofeedbacktrainings für die praktische Trainingstherapie.

Die Koordination der visuellen Wahrnehmung stellt eine zentrale Aufgabe des vestibulären Systems dar. Speziell bei Kopfbewegungen sind die visuellen Reize große Einflussnehmer hinsichtlich des Gleichgewichts. Sind aufgrund pathologischer Veränderungen Symptome erkennbar, die die optischen Informationen an das Gehirn beeinflussen (bspw. Pathologischer Nystagmus) deutet dies auf eine degenerierte oder beeinträchtigte Okulomotorik hin, die mittels visuell-vestibulärem Trainings therapiert werden sollte. Die Negativkonsequenzen einer beeinträchtigten Okulomotorik für das vestibuläre System sollten dabei keineswegs unterschätzt werden. Auch über die Rehabilitation hinaus, hat das visuell-vestibuläre Training Einzug in den Trainingsalltag von Hochleistungssportlern erhalten. Den Nutzen sowie die Vorteile dieser Trainingskomponente werden in dieser Fortbildung ausgiebig behandelt.

Der menschliche Biorhythmus stellt 24-Stundenzyklen dar, wie beispielsweise den Tag-Nacht Rhythmus, der den Wechsel unseres Schlaf- und Wachzustandes bestimmt. Die primäre Aufgabe dieses Rhythmus ist es den Organismus auf die Reize und Anforderungen aus der Umgebung abzustimmen, sodass dieser Regelmäßigkeiten vorhersagen kann, wie zum Beispiel Nahrungsverfügbarkeit, physische Energieanforderungen durch körperliche Aktivität oder Schlafzyklen. In optimalem Zustand ist er die Basis für Wohlbefinden sowie kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit. Die Regulation von Hormonen, Neuromodulatoren  und den Energiehaushalt stellen eine weitere wichtige Aufgabe dar. Gerät der Biorhythmus aus dem Gleichgewicht sind die Folge ein vermindertes Wohlbefinden, Konzentrationsschwäche sowie die erhöhte Anfälligkeit für Verletzungen und physische und psychische Erkrankungen und ein gesteigertes Schmerzempfinden.

Erholung ist ein multifaktorieller regenerativer Prozess, der abhängig von der Zeit abläuft und moduliert wird von externalem Load und der individuellen Reaktion auf Stress. Das Ziel fast aller sportlichen Aktivitäten ist die Allostasis, die biologische Reaktion, die Anpassungen durch systematische Mediatoren hervorruft. Neurologisch bedeutsame Mediatoren der Allostasis sind die sympathische und parasympathische Aktivität, die Cortisolausschüttung, die Wirkung von pro- und anti-inflammatorischen Cytokinen sowie metabolischer Hormone. Die Interozeption beschreibt darüber hinaus die internalen Repräsentationen aller körperlichen Empfindungen in einem bestimmten Moment und wie das Gehirn diese Empfindungen beurteilt. Die Behandlung dieser Abläufe hinsichtlich der Rehabilitation nach Stress, Schmerz und Verletzungen ist Inhalt dieser Fortbildung.

Dopamin ist ein unumgänglicher Neurotransmitter, der im Sport von enormer Bedeutung ist. Durch ihn empfindet der Mensch das Verlangen und den Wunsch nach etwas, dass aktuell noch nicht besessen oder einer Fähigkeit, die aktuell noch nicht beherrscht wird. Dopamin stellt somit die Grundlage für Motivation und Antrieb dar, aktiv zu werden. Darüber hinaus regt es die Suche nach Neuem an. Das optimale Dopamin-Level ist des Weiteren essentiell für körperliche Höchstleistung, da es neben der Bewegungssteuerung, auch unsere Gedanken und Emotionen in Drucksituationen positiv beeinflusst. Dieser und weitere Neurotransmitter, die im Sport von zentraler Bedeutung sind, werden in dieser Fortbildung ausgiebig behandelt.

Seinen Gedanken freien Lauf lassen? In die geistige Welt der Tagträume abtauchen? Kann dies vielleicht sogar nützlich sein? Der Stoffwechsel unseres Gehirns unterscheidet sich in seinem Ruhezustand kaum zu dem Zustand wenn Aufgaben gelöst werden. Diese Schlussfolgerung, dass unser Gehirn auch dann aktiv ist, wenn wir gar nichts tun, führte zu der besonderen Betrachtung des Default Mode Network, auch Ruhezustandsmodus genannt. Mittlerweile wird dieser Modus als Kernfunktion des menschlichen Gehirns gesehen und gewinnt zunehmend an Bedeutung in Forschung und Therapie. Spezielle Krankheitsbilder wie Autismus, Alzheimer und Schizophrenie berücksichtigen das DFM schon länger. Aber auch speziell bei Jugendlichen kann gezieltes Tagträumen kognitive Leistungen positiv beeinflussen. Die Vorteile des bewussten Tagträumens unter Berücksichtigung neurowissenschaftlich fundierter Abläufe stellt den Inhalt dieser Fortbildung dar.

Körperliche Aktivität, im speziellen sportliche Betätigung, ist mit einer Veränderung verschiedener Strukturen des Gehirns assoziiert. Sich gegenseitig bedingend, ist eine starke und effektive Verbindung der Gehirn-internen Signalübertragung und Informationsverarbeitung über funktionelle und strukturelle neuronale Kreisläufe wiederum, mit höherer kognitiver und motorischer Fitness assoziiert. Veränderungen der grauen und weißen Substanz durch Myelinisierung resultieren in einem bedeutsamen Anstieg des Volumens. Neben synaptischen Veränderungen zur Steigerung der Effizienz, sind kurze Regenerationsphasen unterstützend in der Verankerung erlernter Abläufe im Hippocampus sowie subkortikalen Gehirnarealen. Die während und nach der sportlichen Aktivität ausgeschütteten Neurotransmitter tragen darüber hinaus maßgeblich zur Neuroplastizität bei und sind somit in jeder Altersspanne von enormer Bedeutung. Die konkreten Folgen von Sport auf unser Gehirn und inwieweit sie maßgeblich in der Therapie verschiedener Krankheitsbilder oder im Training verschiedener Leistungsniveaus sind, ist Thema dieser Fortbildung.

Die Neurobiologie des Lernens befasst sich mit den neuronalen Prozessen und Mechanismen, die beim Erwerb von Wissen und Fähigkeiten eine Rolle spielen. Effektives Lernen kann durch die Aktivierung bestimmter Hirnregionen gefördert werden, wie z.B. dem Hippocampus, der für das Speichern von Informationen zuständig ist. Neuroplastizität, die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und zu verändern, spielt eine entscheidende Rolle beim Lernen. Eine optimale Lernumgebung kann die Neuroplastizität fördern. Dazu zählt zum Beispiel regelmäßige Pausen während des Lernprozesses einzubauen, ausreichend zu schlafen und sich körperlich zu betätigen. Neurotransmitter wie Dopamin und Noradrenalin spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Verstärkung von Lernprozessen. Ein besseres Verständnis über die Neurobiologie des Lernens kann dazu beitragen, effektivere Lernstrategien zu entwickeln und das Lernen in Bildungseinrichtungen zu verbessern.

Diese Kurzfortbildung behandelt das Konzept der emotionalen Intelligenz und ihren Einfluss auf das Denken. Emotionen spielen eine entscheidende Rolle bei der Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung. Sie können jedoch auch zu irrationalen Reaktionen führen, die die Denkfähigkeit beeinträchtigen. Die Kontrolle unserer Emotionen ist daher von großer Bedeutung, um das rationale Denken zu fördern. Es werden verschiedene Strategien zur Emotionsregulation vorgestellt und diskutiert, wie z.B. das bewusste Wahrnehmen von Emotionen, kognitive Umstrukturierung und das Erlernen von Stressbewältigungstechniken. Ein besseres Verständnis der emotionalen Intelligenz und der Kontrolle von Emotionen kann dazu beitragen, persönliche und berufliche Beziehungen zu verbessern und die individuelle Leistungsfähigkeit zu steigern

Körperliche Aktivität spielt eine entscheidende Rolle bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz, Morbus Parkinson oder Multipler Sklerose. Durch regelmäßige körperliche Bewegung können Symptome gelindert und der Krankheitsverlauf verlangsamt werden. Sport fördert die Durchblutung des Gehirns und unterstützt die Bildung neuer Nervenzellen, was zu einer verbesserten kognitiven Funktion führen kann. Darüber hinaus stärkt körperliche Aktivität die Muskeln, verbessert die Gleichgewichtsfähigkeit und reduziert das Sturzrisiko bei Patienten. Sportliche Betätigung kann auch positive Auswirkungen auf die Stimmung und das Wohlbefinden nehmen, was besonders bei Komorbiditäten wie Depressionen häufig vorkommt. Ein gezieltes Trainingstherapiekonzept stellt damit eine wichtige nicht-medikamentöse Therapiemöglichkeit für Menschen  mit neurodegenerativen Erkrankungen dar und kann dazu beitragen, eine Verbesserung der Lebensqualität herbei zu führen.

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