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Warum ist das Thema wichtig?
Kinder und Jugendliche, die in leistungsbezogenen Strukturen trainieren, zeigen ein stark erhöhtes Risiko an Überlastungsschäden (Brenner 2007) und spielen häufig bewusst unter Schmerzen (Caine et al. 2006). Als Faktoren werden u.a. physiologische Prozesse des Wachstums (DiFiori et al. 2014), frühkindliche Spezialisierung (Jayanthi et al. 2013) oder hoher psychologischer Druck (Gustafsson et al. 2011) genannt.
Dieser Beitrag soll allerdings beantworten, welchen Einfluss die Eltern dabei haben und wie sie zum Beispiel Verlauf und Rehabilitation von Sportverletzungen beeinflussen.
Haben Eltern Einfluss auf Überlastungsschäden?
Das Eltern Einfluss nehmen, zeigt eine Untersuchung von Padaki et al. (2017). Grundsätzlich kann man aber nicht sagen, dass elterlicher Einfluss negativ sein muss, er kann auch äußerst unterstützend für Kinder sein und das nicht nur in Bezug auf Leistungsförderung und Leistungsdruck, sondern auch in Bezug auf Verletzungen (Jeanfreau et al. 2020).
Wie sieht der Einfluss aus, welche Probleme gibt es und mit welchen Folgen?
- Starker Einfluss auf die Spezialisierung der Kinder (Padaki et al. 2017)
- „Mehr ist besser“ – Viele Eltern haben kein Wissen über Belastungssteuerung und was ein angemessenes Trainingsvolumen ist, wodurch das Risiko entsteht, dass sie annehmen, dass mehr Training besser sei (Bell et al. 2020)
- Mangelnde Kommunikation kann Überlastungsschäden begünstigen, denn Eltern die glauben, dass ihre Kinder bestimmte sportliche Ambitionen haben, engagieren häufiger zusätzliche Personal Trainer (Padaki et al. 2017)
- Starkes Anfeuern und intensives Coaching kann zu einem hohen Erwartungsdruck führen (Padaki et al. 2017), was zu einem Burnout in bereits jungem Alter führen kann (Bonavolontà et al. 2021)
- Durch hohen Druck von Seiten der Eltern kann es neben Überlastungsschäden auch zum Aufhören des jeweiligen Sports kommen (Mastrorilli und Greco 2020)
- Das Agieren als Trainer führt oft zu Frustrationen und Verwirrung der Kinder (Keegan et al. 2009)
- Eltern treffen oder beeinflussen Entscheidung über Themen wie zum Beispiel frühe Sportspezialisierung oder Wiederaufnahme von Training nach Verletzungen (Friesen et al. 2018)
Grundproblem – Unwissenheit der Eltern
Eine Umfrage der Autoren Bell et al. (2020) ergab, dass Eltern Neben physiologischen Prozessen des Wachstums und trainingsbedingten Belastungen eine wichtige Rolle spielen. Eine mögliche Unwissenheit der Eltern kann in dem Zusammenhang bis zu einer Überbeanspruchungsverletzung führen.
- 80% der Eltern haben keine Kenntnisse über Belastungsfaktoren oder Belastungsnormative
- Mehr als die Hälfte denken, dass eine ganzjährige Sportbeteiligung die Chancen auf Überbeanspruchungsverletzungen nicht erhöht
Interventionsmaßnahmen
- Gezielte Aufklärung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung junger Athleten (Bell et al. 2020)
- Education der Eltern bezüglich des Einflusses auf Überlastungsverletzungen (Carrol et al. 2017)
- App-basierte Bewertungsinstrumente zur Erholungs-/Belastungssteuerung speziell für den Nachwuchssport (Carrol et al. 2017)
- Gezielte Informationen durch die Trainer für Eltern in z.B. Gesprächsrunden (Burke et al. 2021)
- Bessere Kommunikation zwischen Eltern und Spielern über physische, soziale und emotionale Gesamtbelastung (Bonavolontá et al., 2021)
- Web-Basierte Gesundheitsrichtlinien (Jacobsson et al. 2020) als Infomaterial von Vereinen/Sportverbänden
- Klare Vorgaben für das maximale, wöchentliche Belastungsvolumen können direkt zur Risikominderung beitragen (Friesen et al. 2018)
- Fortbildungen für Eltern durch die Vereine und Verbände (Bonavolontá et al., 2021)
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